Wulff ist nicht besonders einsichtig. Er fragt, ob jetzt jedem Politiker untersagt sein soll, unentgeltlich bei Freunden zu übernachten. Er kapiert nicht, dass es einen Unterschied macht, ob er sieben Tage mit Familie kostenlos Sommerurlaub in der Millionärsvilla in südlicher Sonne macht, z.B. bei dem lieben Karsten Maschmeyer, der aktiver (und umstrittener) Unternehmer in dem Bundesland ist, in dem er selbst Ministerpräsident ist, oder ob ein, sagen wir, Bürgermeister anläßlich einer kommunalpolitischen Klausurtagung in der Landeshauptstadt bei einem befreundeten Bürgermeisterkollegen, der auch daran teilnimmt, übernachtet.
Vielleicht hätte Frau Schausten auf diesen Unterschied hinweisen sollen, statt auf die unpassende Frage des Herrn Wulff, ob sie auch immer bezahle, wenn sie bei Freunden übernachte, auch noch dreist mit „ja“ zu antworten. Dass dies unwahr gewesen ist, war jedem klar. Und selbst wenn sie wirklich solch absurden Unsinn macht, lenkt die Antwort auf die Frage Wulffs doch nur vom Kern des Problems ab, dass -im Gegensatz zu einer Journalistin- ein Spitzenpolitiker auf Transparenz und „Sauberkeit“ achten sollte, um nicht auch nur den Anschein von Korruption aufkommen zu lassen. Ist das wirklich zuviel verlangt? Wenn ich an den Beamten denke, der sich wegen einem Eisenbahnmodell, im Dienstzimmer aufgestellt, vor dem Amtsgericht wegen Vorteilsannahme verantworten muss…
Wulff: Friends Will Be Friends
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