Schlagwort-Archive: Kachelmann

Kachelmann – eine Leseempfehlung

Kachelmanns soeben erschienenes Buch „Recht und Gerechtigkeit“, das er zusammen mit seiner Frau Miriam geschrieben hat, sollte Pflichtlektüre für alle sein, die mit der Strafjustiz professionell zu tun haben. Es ist die  Innenansicht eines Außenstehenden dessen, womit wir täglich zu tun haben. Kachelmann vermag zu vermitteln, wie  es ihm, als in das Räderwerk der Strafjustiz geratenem, ergangen ist, wie ausgeliefert er war. Er nimmt, wie man so sagt, „kein Blatt vor den Mund“ und „schont“ weder die Verteidigerzunft, noch die Presse und schon gar nicht die Staatsanwaltschaft oder die in seinem Fall zuständigen Richter der Strafkammer in Mannheim.
Ich habe dieses Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand gelegt!
Siehe auch meine älteren Beiträge zum Stichwort „Kachelmann“ vom 21.06.10, 29.06.10, 29.07.10, 04.08.10, 06.09.10, 07.09.10, 11.11.10, 25.11.10, 30.11.10, 07.01.11, 18.01.11, 31.01.11, 31.05.11 und 08.05.12.

Kachelmann-Verfahren: Grande Complication

Die FAZ berichtet heute von der demnächst anstehenden Fortsetzung des Kachelmann-Prozesses in der Schweiz, um dort eine Zeugin zu Gewalttätigkeiten des Angeklagten zu vernehmen, die dieser angeblich kurz vor den verfahrensgegenständlichen widerfahren sind. Die Zeugin ist nicht zur Aussage in Deutschland bereit (und nicht verpflichtet).
Was bei den Uhren (aus der Schweiz) die Grande Complication, wird unter den Strafverfahren mehr und mehr der Kachelmann-Prozeß: kompliziert und furchtbar teuer.

Kachelmann-Kammer abgehört?

Udo Vetter berichtet auf seinem lawblog über die vorläufige Festnahme eines Journalisten der dpa, der im Verdacht steht, die Kammer des Kachelmann-Verfahrens mittels eines Sprachaufzeichnungsgerätes abgehört zu haben. Wohlgemerkt von der Straße aus bei zunächst geschlossenem Fenster. Handy und Sprachaufzeichnungsgerät seien zur kriminaltechischen Auswertung nach wie vor sichergestellt.
Vetter meint darin ablesen zu können, wie blank die Nerven der Kachelmann-Kammer lägen. Er drückt sich zurückhaltend aus.
Zum Thema auch: „Merkwürdigkeiten“ im beck-blog.

Beim ZDF werden Richter noch schneller ausgewechselt als der Chefredakteur

Gut war auch „heute“ im ZDF: Der Kachelmann-Prozeß wird nächsten Montag fortgesetzt. Entweder mit den alten oder mit neuen Richtern.
Mag sein mit den „alten Richtern“, gewiß jedoch nicht in neuer Besetzung.
Wenigstens die Hauptnachrichtensendung des Mit-dem-Zweiten-sieht-man-mehr-Kanals könnte sich mal fachkundigen Rat einholen, bevor losgeplappert wird.

Kachelmann, Alice Schwarzer und Oliver Pocher, diese drei…

Kachelmann lehnt Richter wegen Befangenheit ab. Also wenig für die Presse. Dann interviewt man ausweislich des anliegenden Fotos des Stern halt sich selbst, in diesem Fall die Reporterin der Bild-Zeitung Alice Schwarzer. Was für eine inzestuöse Branche. Und Oliver Pocher macht aus einer ernsten Sache ein Happening, indem er als Kachelmann-Double auftritt. Man kann gar nicht so viel essen, wie man …

FAZ versucht sich im Fall Kachelmann an einer ARD-Kritik – und scheitert!

Die FAZ berichtet am 2.8.10 von Anne Wills Kachelmann-Sendung. Nils Minkmar will die „Diskussions“-Teilnehmerin Alice Schwarzer feiern und faselt etwas vom Ungleichgewicht der juristischen Kräfte, die diese habe herausstellen wollen. Dies sei ihr gelungen, denn sie habe erzählt, der Anwalt der Nebenklägerin (wird beharrlich als „Klägerin“ bezeichnet) habe sie, Schwarzer „bis zu Sendebeginn nicht zurückgerufen“, während „ihr Kachelmanns Anwalt eine freundliche Email mit seiner Mobilfunknummer“ geschrieben habe „und dem Hinweis, er sei für Fragen jederzeit erreichbar“. Das soll ein Beleg für das Ungleichgewicht der  juristischen Kräfte sein. Was bilden sich Schwarzer und Minkmar eigentlich ein? Muß man jetzt jeden Medienfuzzi gleich zurückrufen um nicht als juristisches Leichtgewicht hingestellt zu werden? Weiterlesen

Kachelmann draußen

Mit meiner Prognose vom 29.06.10, daß Kachelmann vor Ende der WM wieder „draußen“ ist, lag ich falsch. Er kam erst heute raus. Damit ich in Übung bleibe mit dem orakeln:

1. Am Ende der Hauptverhandlung wird keine Verurteilung stehen.
Denn auch das Landgericht wird an der Erkenntnis des OLG nicht vorbeikommen, daß letztlich Aussage gegen Aussage steht und keine belastbaren Sachbeweise vorhanden sind. Es wird ein Freispruch zweiter Klasse werden, weil (ähnlich der vermaledeiten mündlichen Urteilsbegründung im „Pascal-Prozeß“ des Vorsitzenden des Schwurgerichts Saarbrücken) die „Unschuld Kachelmanns nicht bewiesen“ sein wird.

2. Die StA Mannheim wird dennoch gewonnen haben, wenn ihr Ziel war, Kachelmann jedenfalls unmöglich zu machen, wofür spricht, daß sie in ihren Presseerklärungen unter grober Missachtung der Persönlichkeitsrecht Kachelmanns Details aus Anklageschrift und Akteninhalt öffentlich gemacht hat.
Das wird ihm auf Dauer anhängen.