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Rücktritt vom Vorsitz des Anwaltvereins

Im Vorfeld zum heutigen Neujahrsempfang des Anwaltvereins Darmstadt und Südhessen e.V. gab es von Richtern heftige Kritik an meinen Beiträgen „Naumburg“ vom 16.01.09 und „Anwälte und Richter“ vom 25.10.08. Mir wurde angekündigt, „dieses Pamphlet“ werde mir heute im Kreise meiner Kollegen „unter die Nase“ gehalten und „laut“ gefragt, „ob das auch die Meinung des Anwaltvereins Darmstadt repräsentiert“.
Da dies nicht so ist und der Vereinsvorstand harmonisch mit der Richterschaft zusammenarbeiten will, habe ich das Vorsitzendenamt gestern zur Verfügung gestellt. Dies, obwohl ich, wie vielleicht gerade die beiden kritisierten Beiträge zeigen, ebenfalls an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der Richterschaft interessiert war und bin. Fehlverhalten gibt es aber auch dort und muß benannt werden dürfen. Erst recht gilt dies für kriminelles Verhalten. Wenn ich dazu schweigen soll, habe ich den Beruf verfehlt. Die Vorwürfe gegenüber den OLG-Richtern in Naumburg erhebe ja im übrigen nicht nur ich (siehe z.B. nur Rolf Lamprecht im Januar-Heft von Myops (Beck-Verlag)). Solche Kritik richtet sich gegen einzelne schwarze Schafe in der Richterschaft, die ihr schaden. Dazu sollten auch Richter nicht schweigen oder erwarten, daß Anwälte es tun.

(Siehe hierzu auch den Kommentar von Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Werner Siebers, Braunschweig, vom 23.01.2009, dessen Homepage ich in meine Linkliste aufgenommen habe)

Recht und Gerechtigkeit

Der langjährige Justizreporter des SPIEGEL Rolf Lamprecht hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die Lebenslüge der Juristen“ mit dem Untertitel „Warum Recht nicht gerecht ist“. Dieter Simon hat das Buch in Heft 4 von Myops besprochen. Er empfiehlt es in der Juristenausbildung als Pflichtlektüre, über deren jetzigen Zustand er wenig löbliches zu sagen hat. Er spricht von Bachelorschlamassel.              Allerdings teilt er nicht Lamprechts Auffassung, wonach es sich bei der Einschätzung, Recht sei nicht gerecht, um eine Lebenslüge der Juristen handele. Dies sei den Juristen durchaus bewußt und anderes werde in der Regel auch nicht behauptet, weswegen auch eine Lebenslüge nicht vorliege.           Erreichen müsse man, daß Recht gerechter werde und hier müsse man an der Juristenausbildung ansetzen. Ethik und Rhetorik müßten Pflichtfächer werden.