Das Kommunikationsforum für Richter und Anwälte ist eine Veranstaltung für Wohlwollende, sollte man meinen. Der große Konferenzsaal der IHK Darmstadt war so ziemlich bis auf den letzten Platz besetzt. Vor mir saßen einige junge Richterinnen. Wenn ein Anwalt sich kritisch über Richter äusserte, steckten sie ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Oder sie blickten sich vielsagend mit hochgezogenen Augenbrauen an und ließen die Lider klimpern. Auch Kopfschütteln war zu beobachten. Die Arme verschränkt, die Beine übereinander geschlagen. Ich erinnerte mich an einen Satz eines meiner Ausbilder: eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als daß ein Richter Verständnis für einen Anwalt hätte. Ich sah ein Vorurteil bestätigt, das man schon seit der Schulzeit mit sich herumträgt. Ich erinnerte ich mich an den Typus der Streber, die, oft mässig intelligent, sich ganz auf das kurzfristige Klassenziel konzentrierten, lieb Kind beim Lehrer waren, nicht rechts nicht links schauten und daher außerhalb der Klassengemeinschaft standen. So kann man es mühelos auch ins Richteramt schaffen. Dort kann man dann seine Hybris ausleben und es denen vergelten, die einen früher nicht beachteten. Daß nicht alle so sind, weiß ich auch. Aber es gibt auch sie. Ich möchte dafür das böse Wort der deformierten Persönlichkeit wagen. Auch wenn man sich eine gemeinsame Gesprächsebene zwischen den Justizorganen wünscht; hier wird es nichts werden! In diesen Fällen müssen Anwälte in die Schützengräben, wenn ich mich dieses martialischen Bildes in diesem Zusammenhang bedienen darf. Denn der Mangel an Form schlägt sonst auf die Sache durch und dies zu vermeiden ist Aufgabe des Anwalts, der seinem Mandanten verpflichtet ist.
Siehe zu diesem Artikel auch meinen Beitrag vom 23.01.2009