Wer heute den Auftrieb der versammelten „Journalisten“, also Typen mit Presseausweis, im Justizzentrum Darmstadt miterlebt hat, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich um einen Berufsstand handelt, der sich die Zeit nehmen sollte, einmal über sich selbst nachzudenken, also natürlich nicht der Berufsstand, sondern die, die ihm angehören. Sie scheint es nur in zwei Ausführungen zu geben, entweder hektisch und superwichtig herumtelefonierend oder in die Ecke gekauert und auf Laptops klappernd. Aber geschenkt. Nachdenklich stimmt vor allem der unfaßbare Aufwand, mit kilometerlangem Kabelsalat, unzähligen Kameras und Stativen und den unvermeidlichen und halsbrecherisch in die Fahrbahnen hineinragenden oder auf Gehwegen abgeparkten „Ü-Wagen“ (sagt man so?) mit monumentalen Satellitenschüsseln auf dem Dach und das alles in einer Anzahl, als gelte es über die Ankündigung des 3. Weltkrieges oder zumindest einen „G-8-Gipfel“ zu berichten. Weiterlesen
Was würde Tucholsky zum „Nadja-Prozeß“ schreiben?
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