Archiv der Kategorie: blog spaß

Als Tätigkeitsschwerpunkt einfach alles und überall

Bekanntlich dürfen Anwälte seit einiger Zeit sogn. Zweigstellen vorhalten. Kann im Einzelfall sinnvoll sein. Was es aber soll, wenn ein außerplanmäßiger Professor an der Uni Heidelberg, der seit 2 1/2 Jahren auch als Anwalt zugelassen ist, neben seiner in Darmstadt bestehenden Kanzlei außerdem noch weitere vier Zweigstellen unterhält, nämlich in Nürnberg, Bensheim und zwei in Langen (sic!), erschließt sich weder mir noch wohl dem rechtssuchenden Publikum, wobei die Betonung wohl auf „suchend“ liegt, denn der Kollege kann nun einmal nicht zugleich in Heidelberg, Darmstadt, Nürnberg, Bensheim und an zwei verschiendenen Orten in Langen sein. Macht aber viel Werbung, der Kollege. Und was der für Tätigkeitsschwerpunkte hat: das „Ermittlungsverfahren, im Zwischenverfahren, im Hauptverfahren, im Rechtsbehelfs- und Rechtsmittelverfahren sowie im Verfahren gegen strafprozeßuale Zwangsmaßnahmen.“
Wow, Da haut’s ein wech, einfach alles! So eine geballte Kompetenz bringt wahrlich Licht in unsere düstere Bensheimer Hütte. Es ist wie im Dönerladen: ein Döner mit allem auch „mit scharf“; ein Kollege mit Omnipotenz und Omnipräsenz. 
http://www.beier-partner.de/prof-dr-juergen-rath

Strafanzeige per Handy…

…und zwar vom Auto aus. Kann ich nur warnen davor. Ist heute gang und gäbe. Auch so schön bequem. Eben mal ein bißchen „uffgereeschd“ auf der Autobahn über einen anderen Verkehrsteilnehmer, schon die „110“ angerufen (drunter macht man’s nicht, zumal man eh nicht die Nummer der zustänigen PAST (Polizeiautobahnstation) hat) und das Ganze als Nötigung, Straßenverkehrsgefährdung, Mordversuch usw. eingeordnet. Weiterlesen

Im Zoogeschäft

Der Mann im Zoogeschäft interessiert sich für Papageien. Es gibt nur drei. Der erste den er sich zeigen lässt, ist ein schöner grüner Papagei der, so der Verkäufer,  zum Beispiel „Guten Tag“ sagen kann. 150 € soll der kosten.
Der zweite ist noch ein bisschen schöner und größer und rot und kann, wenn er mit dem Kopf nach unten im Käfig hängt, sogar rückwärts zählen. Der hat natürlich auch seinen Preis, 250 € soll er kosten.
Schließlich interessiert sich der Kunde noch für den unscheinbaren grauen, der etwas teilnahmslos in der Ecke sitzt und vor sich hin starrt. Was der wohl kostet, fragt der Kunde.
Verkäufer: der kostet 500 €.
Verwundert fragt der Kunde was der hässliche Vogel denn besonderes könne, wenn er so teuer sei.
Der Verkäufer meint, eigentlich könne er nichts besonderes und er sehe tatsächlich auch nach nichts aus; „Aber die anderen beiden sagen Herr Vorsitzender zu ihm.“

Es heißt, die Gerichtssprache sei deutsch

Zeuge: “ Kenne se mär mol e oastännisch Froach stelle, isch versteh‘ se kaum.“
Verteidiger: „Isch versteh‘ sie aach kaum.“
Zeuge: „Awwer isch gugg se wenischsdens oo debei.“
Verteidiger: „Wenn isch iene woas vorlees, koannisch se net aach noch aagugge debei.“

Verteidiger: „Hatte sie gemeinsame Unnernehmunge mit der Frau S“ (einer anderen Zeugin).
Zeuge: „Was dud’n dess hier zur Sach‘?“
Verteidiger: „Des misse bidde mir iwwerlasse.“
Zeuge: „Mir sinn emol eikaufe gewese.“
Verteidiger: „Sonst nix?“
Zeuge: „Ne, nix.“
Verteidiger: „Sie solle e Verhältnis mit ere gehabt hawwe.“
Zeuge: „Ja, des stimmt.“

Verteidiger: „Sie breche iwwer ihrm Bruder de‘ Stab“ (der Bruder ist der Angeklagte).
Zeuge: „Was mach‘ isch?“
Verteidiger: „Ei de‘ Stab iwwer’m breche.“
Zeuge (an die Richter gewandt): „Stimmt dess was der do seegt?“ 

(Aus einer Verhandlung vor dem Landgericht Darmstadt von heute)

Wie ein Strafrichter die (Vorder-)Pfälzer sieht (NJW 1997, 1995)

Wieder einmal gelesen: Urteil des LG Mannheim vom 23.01.1997:
„Dies sind jedoch nicht die einzigen Bedenken, die man gegen den Zeugen V haben muß. Er gab sich zwar betont zurückhaltend, schien bei jeder Frage sorgfältig seine Antwort zu überlegen und vermied es geradezu betont, Belastungstendenzen gegen den Angekl. hervortreten zu lassen, indem er in nebensächlichen Einzelheiten Konzilianz ja geradezu Elestizität demonstrierte, im entscheidenden Punkt der – für ihn vorteilhaften – angeblichen mündlichen Genehmigung des beantragten Urlaubs aber stur blieb wie ein Panzer. Weiterlesen

Schmoren bis in die Nacht

Die beiden Verteidiger waren so ca. 500 km zum Termin gefahren. Am Nachmittag meinte der eine, er frage jetzt mal den Vorsitzenden, ob er nicht bald Schluss machen könne, sie hätten doch beide morgen ganztägige Gerichtstermine und müßten ja auch noch die weite Strecke fahren. Der andere fand die Idee gut, bat aber darum, den Vorsitzenden das mit den morgigen Terminen nicht wissen zu lassen. Sonst lasse man sie hier bis in die Nacht schmoren. Wenn man weg wolle, dann tue man besser so, als habe man alle Zeit der Welt.

Kinder sind die besseren Kriminalisten

Mit dem 8jährigen bei der Polizei, weil jemand mein abgeparktes Auto beschädigt hat. Dabei das Fahndungsplakat „Terroristen“ bewundert. Mein Sohn kennt einen von denen. Habe ihn vorhin im Weiherhausstadion gesehen. Nur ohne Bart.
Am nächsten Tag berichtet die Nachbarin von einem Vandalismusschaden an ihrem neuen, laternenparkenden  Auto. Als sie weg ist, mutmaßt er, das sei vielleicht der Typ vom Plakat gewesen.

Das Schlimmste

Gestern mit dem Sohn im Kino. Wickie und die starken Männer. Kämpften erfolgreich gegen Sven den Schrecklichen, dem Günter Kaufmann sein unverwechselbares Gesicht gab. Der rief den Siegern, an einem Strande stehend, allerlei Verwünschungen nach. Unter anderem: „Ich zeig´dich an!!!“

siehe hierzu auch den Aufsatz  von Joachim Kretschmer, Gilt das Strafrecht zwischen Straftätern?, StraFo 2009, 189)

Pokemon und Untersuchungshaft

Mein Sohn (8) will mir mal wieder Einzelheiten aus der Welt der Pokemon erzählen. Ich wehre ab. Es interessiere mich nicht. „Ich erzähle dir ja auch nichts davon, wie man einen Unfall abwickelt oder von Untersuchungshaft, weil es dich nicht interessiert“, sage ich. „Dich ja auch nicht“, meint er dazu. Ich entrüste mich und entgegne: „Doch klar, das ist doch meine Arbeit!“ Die Antwort scheint ihn zu wundern; ich frage: „weißt du was Untersuchngshaft ist, das ist Gefängnis.“ „Ach so, ne, wußt ich nicht, ich dachte, da wird untersucht, ob irgendwas klebt.“